Die Dekarbonisierung europäischer Mittelständler nimmt deutlich an Fahrt auf:
17 % investieren jetzt bereits strukturiert in ihre Transformation
- Argos Wityu und Boston Consulting Group (BCG) veröffentlichen die zweite Ausgabe ihres Barometers zur Messung des Fortschritts der Dekarbonisierung europäischer KMU.
- Investitionen haben deutlich zugenommen: 17 Prozent der Unternehmen investieren auf Basis eines strukturierten Plans bereits stark in die CO2-Reduzierung – 2023 waren es nur 11 Prozent.
- Deutschland hängt etwas zurück: Nur 35 Prozent und damit kaum mehr als 2023 (33 Prozent) gaben an, bereits „stark“ oder „bedeutend“ zu investieren – in Frankreich und Benelux sind es jeweils mehr als die Hälfte und deutlich mehr als 2023.
- 85 Prozent der KMU erkennen die Dringlichkeit der Dekarbonisierung. Mehr als zwei Drittel davon sehen sie als Chance.
- Der Faktor Kunde hat als Treiber an Bedeutung gewonnen. Zulieferer großer Unternehmen sind gezwungen zu dekarbonisieren, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Mittelständische Unternehmen in Europa sind sich der Notwendigkeit der Dekarbonisierung sehr bewusst: 85 Prozent der Verantwortlichen halten sie für wichtig oder sogar entscheidend, etwas mehr noch als 2023 (84 %). Gleichzeitig schreitet der Reifegrad der ergriffenen Maßnahmen voran: 17 Prozent gaben bei der diesjährigen Erhebung an, einen strukturierten Plan zur Dekarbonisierung zu haben (beinhaltet die Emissionsmessung) und auf dieser Basis bereits stark investiert zu haben, eine deutliche Steigerung gegenüber 2023 (11 %). Der Anteil der „Nachzügler“, die weder einen Fahrplan zur Dekarbonisierung aufgestellt noch investiert haben, fiel von 27 auf 22 Prozent zurück.
Von den 85 Prozent der Mittelständler, die Maßnahmen für die Klimawende als wichtig oder entscheidend betrachten, sind 67 Prozent optimistisch, dass sich aus der Dekarbonisierung ihres Geschäfts Chancen ergeben. Dazu zählen die Einsparung von Energiekosten (58 % vs. 54 % 2023), die Chance auf Steigerung von Marktanteilen (54 % vs. 51 % 2023) und die Gewinnung neuer Talente (40 % vs. 25 % 2023).
„Der Trend ist gesetzt”, sagt Fabien Hassan, Partner bei BCG. „Trotz des unsicheren Umfelds machen mittelständische Unternehmen Fortschritte bei der Dekarbonisierung. Das ist auch für große Konzerne sehr positiv: sie sind auf die Unterstützung ihrer Zulieferer und Partner angewiesen, wenn sie ihre Klimazeile erreichen wollen.“
Investitionstempo unterscheidet sich je nach Branche / Kundendruck treibt Maßnahmen
Im Durchschnitt investieren jetzt 43 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Europa in ihre Dekarbonisierung. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als 2023 (38 %). Haupttreiber der gestiegenen Investitionen sind die Regulierung (72 %), höhere Energiepreise (62 %) und – in diesem Jahr erkennbar zunehmend – entsprechende Forderungen von Kunden (56 % vs. 51 % 2023), insbesondere im B2B-Bereich. Große Unternehmen üben mehr Druck auf ihre Zulieferer aus, um ihre eigene Dekarbonisierung voranzutreiben.
In einigen Sektoren haben Investitionen in die CO2-Reduzierung besonders an Dynamik gewonnen. Im Bereich Landwirtschaft/Lebensmittel ist der Anteil der Unternehmen, die „stark“ oder „bedeutend“ investieren gegenüber 2023 um 14 Prozentpunkte auf 46 Prozent gestiegen. Im Einzelhandel und E-Commerce stieg der Anteil auf 39 Prozent (2023: 30 %), im Transport- und Logistiksektor auf 58 Prozent (2023: 51 %). Unternehmen im Baugewerbe (Rückgang um zwei Punkte) und im Chemiesektor (nur zwei Punkte mehr als 2023) waren hingegen zurückhaltender.
Größte Herausforderung: fehlende interne Ressourcen
Die größte Hürde, die mittelständische Unternehmen in diesem Jahr überwinden müssen, sind fehlende interne Ressourcen (46 % der Befragten antworteten dementsprechend). Andere Hürden spielen weiterhin eine Rolle, werden aber gegenüber dem Vorjahr als weniger groß eingestuft. Dazu zählen der Mangel an Kapital zur Finanzierung (44 % vs. 57 % 2023), Unsicherheit über die Rendite der Investitionen (37 % vs. 45 % 2023) und regulatorische Komplexität (44 % vs. 55 % 2023).
41 % der befragten KMU betrachten die Regulierung und insbesondere die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive)-Richtlinie der EU als sehr wichtig oder als Möglichkeit zur Strukturierung ihrer Ansätze. Allerdings variiert der Anteil der Unternehmen, die sich der Bedeutung bewusst sind, nach Größe. 28 Prozent der Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten sind sich der CSRD-Anforderungen nicht bewusst, obwohl sie ab 2026 für sie gelten werden. Das untermauert den Bedarf dieser Unternehmen an Unterstützung bei der vorausschauenden Planung und Anwendung der Vorschriften.
„Der Mittelstand spielt für die Klimawende eine ganz entscheidende Rolle“, sagt Fabian Söffge, Partner bei Argos Wityu. „Unser Barometer bestätigt ein tiefes Verständnis für die Relevanz der Transformation und ein steigendes Engagement. Wenn wir unsere Wirtschaft grüner und nachhaltiger gestalten wollen, müssen alle Marktteilnehmer mitwirken.“
Methodologie
Für die Studie hat OpinionWay auf Basis einer Stichprobe von 700 mittelständischen Unternehmen in der Europäischen Union (Frankreich, Deutschland, Italien, Benelux) je Region 175 Unternehmen befragt.
Die Studie beleuchtet die Entwicklung der Bemühungen europäischer KMU für ihre Dekarbonisierung und unterstreicht die zentrale Rolle, die sie für die Bewältigung des Klimawandels spielen. Argos Wityu und BCG planen, die Trends weiter zu beobachten und KMU auf ihrem Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen.
Detaillierte Informationen finden sich in der vollständigen Studie.
Argos Wityu
Sara Günnewig
sg@sguennewig.de
+49 (0)178 854 9636
BCG
Julian Bird
bird.julian@bcg.com
+49 (0) 1516 8951371
Über Argos Wityu / argos.wityu.fund
Ein Unternehmen, zwei Strategien. Argos Wityu ist eine unabhängige europäische Private-Equity-Gruppe mit Büros in Amsterdam, Brüssel, Frankfurt, Genf, Luxemburg, Mailand und Paris. Argos unterstützt Mittelständler bei ihrem Wachstum. Seit der Gründung vor mehr als 30 Jahren wurden bisher mehr als 90 Unternehmen begleitet. Argos Wityu verwaltet derzeit ein Vermögen von 1,8 Mrd. Euro, geht Mehrheitsbeteiligungen ein und investiert i.d.R. zwischen € 10 Mio. und € 100 Mio. Eigenkapital in eine seiner beiden Strategien:
- Der Midmarket-Fonds ermöglicht Unternehmen schnelleres Wachstum durch neues Kapital
- Der Climate-Action-Fonds entwickelt durch Maßnahmen zur Dekarbonisierung nachhaltige europäische Marktführer
Über Boston Consulting Group / www.bcg.com
Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt führende Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in partnerschaftlicher Zusammenarbeit dabei, Herausforderungen zu meistern und Chancen zu nutzen. Seit der Gründung 1963 leistet BCG-Pionierarbeit im Bereich Unternehmensstrategie. Die Boston Consulting Group hilft Kunden, umfassende Transformationen zu gestalten: Die Beratung ermöglicht komplexe Veränderungen, eröffnet Wachstumschancen, schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und bewirkt so dauerhafte Verbesserungen des Geschäftsergebnisses.
Nachhaltiger Erfolg erfordert die Kombination aus digitalen und menschlichen Fähigkeiten. Die vielfältigen, internationalen Teams von BCG bringen tiefgreifende Expertise in unterschiedlichen Branchen und Funktionen mit, um Veränderungen anzustoßen. BCG verzahnt führende Management-Beratung mit Expertise in Technologie, Digital und Analytics, neuen Geschäftsmodellen und der übergeordneten Sinnfrage für Unternehmen. Sowohl intern als auch bei Kunden setzt BCG auf Gemeinschaft und schafft dadurch Ergebnisse, die Kunden nach vorne bringen. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 100 Städten in über 50 Ländern erwirtschaftete weltweit mit 32.000 Mitarbeitern im Jahr 2023 einen Umsatz von 12,3 Milliarden US-Dollar.