Sandra Lagumina - Argos Wityu

Sandra Lagumina

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Sandra Lagumina - Argos Wityu

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Kannst Du Dich mit ein paar Worten beschreiben? Alter, Familie, Wohnort?

Sandra

Ich heiße Sandra Lagumina und bin 55 Jahre alt. Ich bin seit 30 Jahren verheiratet und habe zwei erwachsene Töchter. Sie sind 23 und 21. Ich bin französisch-italienisch, habe aber den größten Teil meines Lebens in Frankreich gelebt.

Erzähl uns von Deinem Werdegang. Wie kamst Du zu Argos?

Sandra

Ich mag etwas, das François Truffaut einmal gesagt hat, besonders gerne: das Leben hat eine viel größere Vorstellungskraft als wir selbst. Das kommt mir in den Sinn, wenn ich über meine Karriere sprechen soll. Ich habe als Verwaltungsrichterin beim Conseil d’Etat angefangen. Die vier sehr glücklichen Jahre dort haben mich überzeugt, dass mir Recht und Entscheidungsfindungen liegen. Danach war ich Rechtsberaterin von Laurent Fabius, als er Präsident der Nationalversammlung und dann Finanzminister war. Danach wechselte ich in die Rechtsabteilung des Finanzministeriums als Direktorin für öffentliches, europäisches und internationales Recht. Im Jahr 2005 kam ich als Legal Director zu Gaz de France, kurz bevor das Unternehmen mit Suez fusionierte. Das war eine meiner prägendsten Erfahrungen. Ich arbeitete weiter für die neue Gruppe GDF Suez (Engie) als Chefsyndikus und leitete eine große, internationale und talentierte Gruppe von 400 Juristen. Im Jahr 2013 nahm meine Karriere eine unerwartete Wendung. Ich wollte operative Verantwortung übernehmen und bekam die Gelegenheit, CEO von GRDF zu werden, dem größten Gasverteilungsnetz in Europa (200.000 km). Ich traf dort auf eine wunderbare Unternehmenskultur, aber auch auf eine große strategische Herausforderung: Wie baut man eine Zukunft für eine Infrastruktur, die eine Energieform transportiert, die dem Untergang geweiht ist. Zu dieser Zeit nahm das Pariser Abkommen Gestalt an, und ich war sehr stark in dieses Projekt eingebunden. Mein Team und ich beschlossen, das Unternehmen umzugestalten, indem wir es zu einem wichtigen Akteur der Energiewende machten. Meine Nachfolger haben diese Ziele seither weiterverfolgt, und ich blicke mit großer Zufriedenheit auf diese Erfahrung zurück. In meiner nächsten Funktion als Mitglied der Geschäftsführung von Engie war ich für die gesamte Gasinfrastruktur zuständig. 2017 wollte ich in den Investmentbereich wechseln und mich dabei weiterhin auf ökologische Auswirkungen fokussieren. So war es nur natürlich, dass ich zu Meridiam kam, einem Fonds und Pionier für nachhaltige Infrastruktur. Zu Beginn war ich für die Vermögensverwaltung zuständig. Ich sollte eine Strategie für das Portfoliomanagement entwickeln und den Wissenstransfer in die Praxis umsetzen, um sowohl finanziellen als auch nicht-finanziellen Wert zu schaffen. Die Gruppe wuchs in dieser Zeit schnell und brauchte eine wirkungsorientierte Mission, um sie auf dieses Wachstum vorzubereiten. So haben wir Meridiam in eine der ersten Sociétés à Mission umgewandelt, eine französische Rechtsform, mit der sich Unternehmen öffentlich zu bestimmten sozialen und ökologischen Zielen verpflichten. Meridiam ist jetzt eine „B Corp“ und hat ein Managementsystem eingeführt, das die Auswirkungen in jeder Investitions- und Betriebsphase misst. Dies alles wird vom Missionsausschuss überwacht, dessen Vorsitz ich innehatte. Als Louis Godron mir die neue Strategie von Argos vorstellte, sah ich die Möglichkeit, die Erfahrungen, die ich bei Engie im Management und bei Meridiam im Bereich der nachhaltigen Finanzierung gesammelt hatte, auf den Mittelstand anzuwenden, der mich schon immer angezogen hatte. So kam ich zu Argos und den ehrgeizigen Plänen, Unternehmen zu Verfechtern des ökologischen Wandels in ihrem Sektor zu machen und sie dabei zu unterstützen, einen Beitrag zur großen Herausforderung unserer Generation zu leisten: der Bekämpfung des Klimawandels.

Ist das der Weg, den Du für Dich gesehen hast, als Du angefangen hast zu studieren?

Sandra

Absolut nicht! Ich wollte Opernsängerin werden und habe nur studiert, weil meine Eltern das wollten. Am Ende bin ich diesen Weg weitergegangen, aber meine große Liebe für Gesang und die Oper sind geblieben.

Die Private-Equity-Welt hat sich in jüngeren Jahren verändert. Wie siehts Du sie?

Sandra

Ich bin zu einem Zeitpunkt in das Private-Equity-Universum eingestiegen, als die grüne Finanzrevolution unbestreitbar im Gange war. Für mich ist das der wichtigste Trend.

Was treibt Dich morgens aus dem Bett?

Sandra

Zweifellos Aufgaben mit Sinn und die Arbeit mit Menschen, die ich sehr schätze. In den letzten Jahren hat sich eine weitere Priorität herauskristallisiert: die Übertragung von Unternehmenseigentum. Seit über 25 Jahren unterrichte ich an der Sciences Po Regulierung und andere Themen. Das macht mir nicht nur Spaß, sondern ich lerne auch sehr viel durch den Kontakt mit jungen Menschen. Für mich ist es wichtig, meine Erfahrungen weiterzugeben und zur Entwicklung von Talenten beizutragen, insbesondere bei jungen Frauen.

Welche Begegnung oder welcher Moment bei Argos waren für Dich besonders?

Sandra

Ich habe viele meiner Kollegen bei Argos kennengelernt, aber ich glaube am meisten habe ich mein erstes Treffen mit der Geschäftsführung eines Unternehmens, mit dem wir im Gespräch waren, geschätzt. Ich finde diese Diskussionen immer faszinierend, weil sie dazu beitragen, dass man sich gegenseitig versteht und zu einem gemeinsamen Ziel gelangt. Es zwingt mich nicht nur, anderen zuzuhören, sondern auch meine Erfahrung zu nutzen, um schnell eine Überzeugung zu entwickeln. Seltsamerweise ist es ähnlich wie bei den Sitzungen des Conseil d’Etat!

Manche sagen, wir seien der Durchschnitt der Menschen, denen wir begegnen. Wer denkst Du, ist das bei Dir und wie haben sie Dich beeinflusst?

Sandra

Ich wurde dazu erzogen, die Menschen, denen ich begegne, immer zu respektieren und zu schätzen, und ich hatte die Gelegenheit, dies in sehr unterschiedlichen kulturellen Umgebungen zu tun. Ich denke, dass ich jedes Mal, wenn ich eine neue Person treffe, die Möglichkeit habe, zu lernen. Der Dialog mit ihnen prägt mein Denken in hohem Maße. Dann bilde ich mir meine eigene Meinung.

Du hast täglich mit Manager zu tun. Gibt es einen Unternehmer oder eine Unternehmerin, den/die Du bewunderst? Oder gibt es generell eine Person, die Du bewunderst und die Dich inspiriert?

Sandra

Ich bin ein sehr anspruchsvoller Mensch. Im Laufe meiner Karriere gab es einige denkwürdige Begegnungen, aber es fällt mir nicht leicht, Menschen zu bewundern. Andererseits habe ich enormen Respekt vor denen, die durch Innovation etwas schaffen, die etwas in Gang setzen, wie es ein Künstler tut, die die Gesellschaft auf positive Weise voranbringen.
“Ich bin zu einem Zeitpunkt in das Private-Equity-Universum eingestiegen, als die grüne Finanzrevolution unbestreitbar im Gange war. Für mich ist das der wichtigste Trend.”

Wie sorgst Du in Deinem Leben für Balance?

Sandra

Ich hatte immer schon mehrere Leben in einem, aber das Wichtigste ist für mich die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe. In meinen verschiedenen Funktionen war ich immer zeitlich stark eingebunden, aber ich habe keinen Teil der Kindheit meiner Töchter verpasst. Das ist meine größte Genugtuung. Jetzt, da sie erwachsen sind, widme ich mehr Zeit meinen persönlichen Interessen und einem anderen Bereich, den ich vor einigen Jahren entdeckt habe: soziales Unternehmertum. Ich arbeite mit „Bibliotheken ohne Grenzen“ und „Cuisine Mode d’Emploi“ zusammen, einem von dem bekannten Koch Thierry Marx ins Leben gerufenen Schulungsprogramm für Arbeitslose im Bereich der Gastronomie.

Womit beschäftigst Du Dich gerne in Deiner Freizeit?

Sandra

Mein persönliches Interesse gilt der Kunst und insbesondere den darstellenden Künsten. Ich war Präsidentin des Nationalen Konservatoriums für Musik und Tanz, und während der Covid-Krise habe ich dieses Engagement fortgesetzt, indem ich den Stiftungsfonds „Tutti“ ins Leben gerufen habe, um jungen Sängern den Start in ihre Karriere zu erleichtern. In diesem Jahr habe ich mich auch für das Relax-Programm der Opéra Comique engagiert, das Menschen mit Behinderungen einen persönlichen Assistenten zur Seite stellt, damit sie die Aufführungen besuchen können. Was das Theater anbelangt, so habe ich das Privileg, die Comédie Française zu unterstützen. Ich sitze im Executive Committee ihrer Stiftung. Ich bewundere diese 400 Jahre alte Institution und ihr Schauspielensemble sehr. Viele Managementschulen könnten sich hier Inspiration holen. Schließlich bin ich seit mehr als vier Jahren Vorsitzende des Verwaltungsrats von France Muséums. France Muséums ist ein Zusammenschluss der wichtigsten Museen Frankreichs, die den Abu Dhabi Louvre betreiben. Dieser außergewöhnliche Ort, der gerade sein fünfjähriges Bestehen gefeiert hat, ist das beste Beispiel für eine internationale künstlerische Zusammenarbeit rund um ein großartiges, von Jean Nouvel entworfenes Gebäude

Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?

Sandra

Ich denke, mein persönlicher Kompass wird mich ein wenig mehr in Richtung künstlerische Aktivitäten lenken, und ich hoffe auch, dass ich Großmutter werde!

Gibt es einen Ort, der etwas über Dich aussagt? Ein Ort, der Dich inspiriert und zu Deiner Balance beiträgt?

Sandra

Da ist unser Haus in der Bretagne. Es ist eine Oase der Ruhe inmitten der Natur. Aber mehr als ein Ort ist es die Musik, die mir in den Sinn kommt. Ich höre viel Oper, was mir – so seltsam es auch klingen mag – hilft, mich zu konzentrieren. Mein Zufluchtsort ist der Palazzo in Simon Boccanegra oder Rossinis Sevilla.

In einem anderen Leben wärst Du... ?

Sandra

Genauso wie ich bin.
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