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Kernaussagen
Der Argos Index® hat seine Erholung fortgesetzt,
auf 9,8x EBITDA.
Der Argos Index® hat seine Erholung im vierten Quartal fortgesetzt, auf 9,8x EBITDA. Er steht damit 3 % höher als im dritten Quartal. Der Index wurde vom unteren Mid-Market-Segment (nach vier stabilen Quartalen) und sowohl von Finanzinvestoren als auch strategischen Käufern getrieben.
Gestützt wurden die Preise von der anhaltenden Erholung der M&A-Aktivitäten im Mid-Market (das Transaktionsvolumen stieg 2024 um 13 %) sowie durch den LBO-Markt (Volumenanstieg von 22 %). Die Kaufpreise profitierten von verbesserten finanziellen Bedingungen, wie einer niedrigeren Inflation (1), den Zinsen (mit der Aussicht auf weitere Zinssenkungen der EZB), niedrigeren Kapitalkosten und einem verbesserten Zugang zu Transaktionsfinanzierungen. Allerdings beinträchtigen ungünstige makroökonomische, innenpolitische und internationale Themen der Eurozone die Erholung.
Die Situation in Frankreich verdeutlicht das Risiko, das auf dem M&A-Markt und den Preisen in der Eurozone lastet. Die politischen Turbulenzen nach den Wahlen im Juli hatten einen klaren Einfluss auf die M&A-Aktivität im Mittelstand im zweiten Halbjahr. Das Transaktionsvolumen in Frankreich (2) sank um 15 %, während es im restlichen Teil der Eurozone um 16 % stieg. Aufgrund der zeitlichen Verzögerung bei Transaktionen bleibt der Einfluss auf die Bewertungen zu diesem Zeitpunkt begrenzt.
Trotz des speziellen Risikos in Frankreich war der Markt in der Eurozone im vierten Quartal (wie bereits im dritten Quartal) weniger polarisiert als zuvor. M&A-Aktivität und Preise erholten sind. Der Anteil an sehr hohen oder niedrigen Multiples sank auf 33 % der Argos Index®-Stichprobe (unter dem 5-Jahres-Durchschnitt). Transaktionen Multiples von weniger als 7x EBITDA gingen weiter zurück und machten nur noch 20 % der Stichprobe aus. Die Standardabweichung von 3,8x EBITDA liegt ebenfalls auf einem niedrigen Niveau.
(1) Eurosystem Staff Projections (Stand Dezember 2024) gehen davon aus, dass die Inflation in der Eurozone 2024 bei 2,4 %, 2025 bei 2,1 % und 2026 bei 1,9 % liegen wird. Die erwartete BIP-Wachstumsrate für 2024 wird bei 0,7 % liegen.
(2) Schätzungen vom 15.01.2025; Epsilon Research / MarketIQ
Argos Index®-Mid-Market Median EV/EBITDA-Multiple auf Sechsmonatsbasis (rollierend)
Quelle: Argos Index®-Mid-Market / Epsilon Research
Der Anstieg des Argos Index® wird sowohl
von Finanzinvestoren als auch strategischen
Käufern getrieben
Die von Investmentfonds gezahlten Multiples sind um 2 % auf 10,3x EBITDA gestiegen. Sie profitierten von den niedrigeren Zinssätzen, den sinkenden Fremdkapitalkosten (1) und dem leichteren Zugang zu Transaktionsfinanzierungen (2). Auch der Aufwärtstrend im LBO-Markt und die zunehmenden Exit-Aktivitäten im Jahr 2024 wirkten sich positiv aus. Eine Rekordzahl an Unternehmen in den Portfolien der Fonds steht zum Verkauf (3).
Die von strategischen Käufern gezahlten Multiplikatoren stiegen im vierten Quartal ebenfalls, auf 9,3x EBITDA, trotz des Rückgangs der Aktienmärkte (4). Große Unternehmen sind aktiver, da sie nach transformierenden Akquisitionen suchen, um auf strukturelle Veränderungen zu reagieren (z. B. der Einfluss von KI auf die Dienstleistungsbranchen und der Einfluss von Energiekosten auf die Industriesektoren).
Die Differenz zwischen den von Finanzinvestoren und strategischen Käufern gezahlten Multiples bleibt weiterhin hoch, bei 1,0x EBITDA, im Einklang mit dem Durchschnitt von 0,9x seit 2021. Finanzinvestoren zielen weiterhin auf höherwertige Vermögenswerte ab. Die durchschnittliche EBITDA-Marge der von Fonds übernommenen Unternehmen lag im zweiten Halbjahr 2024 bei 20 %, im Vergleich zu 18 % bei strategischen Käufern.
(1) Im Jahr 2024 fiel der Zinssatz für BB-Anleihen um 111 Basispunkte auf 4,25%; der Zinssatz für B-Anleihen sank um 124 Basispunkte auf 5,67% (Quelle: Les Echos, 14.01.2025).
(2) Die LBO-Schuldenvolumina („Term Loan B“) erreichten 2024 mit 305 Milliarden Euro einen Rekordwert, wobei dies hauptsächlich für die Refinanzierung von Transaktionen verwendet wurde (ibid.)
(3) Der Bestand an Unternehmen, die von europäischen Private-Equity-Fonds seit mehr als 6 Jahren gehalten werden, ist in den letzten 10 Jahren um 70 % auf 12.000 im Jahr 2024 gewachsen, laut Goldman Sachs (in Les Echos, 28.11.2024).
(4) Der EURO STOXX® TMI Small fiel im Zeitraum zwischen dem 3. und 4. Quartal 2024 um 3,4 % und um 2,3 % im Jahresvergleich.
Unternehmensbewertung / EBITDA im Zeitverlauf
Quelle: Argos Index® Mid-market / Epsilon Research
Weiterer Rückgang von Transaktionen
mit extremen Multiples
Ein Drittel der Transaktionen im vierten Quartal 2024 wurde zu extremen Multiples von weniger als 7x oder mehr als 15x EBITDA abgeschlossen, was einen klaren Rückgang im Vergleich zu 2023 und dem ersten Halbjahr 2024 darstellt. Die M&A-Aktivität und die Multiples erholen sich.
Gesamtanteil der Transaktionen mit Multiples 15x EBITDA des Argos Index®
Quelle: Argos Index© mid-market / Epsilon Research
Anteil der Transaktionen mit Multiples >15x des Argos Index®
Transaktionen mit Multiples unter 7x EBITDA machten 20 % der analysierten Transaktionen aus und haben damit wieder das Niveau von 2021/2022 erreicht.
Anteil der Transaktionen mit Multiples 15x EBITDA des Argos Index®
Starker Rückgang der M&A-Aktivität
in Frankreich – in Kontrast zur Erholung im Rest
der Eurozone
Die (geschätzte) M&A-Marktaktivität im Mittelstand in der Eurozone war im vierten Quartal im Vergleich zum dritten Quartal sowohl nach Anzahl als auch Wert stabil, zeigt aber einen Aufwärtstrend seit 2023. Im gesamten Jahr 2024 stieg die Aktivität um 13 % nach Anzahl und 14 % nach Wert im Vergleich zu 2023, während das Transaktionsvolumen im zweiten Halbjahr um 8 % gegenüber dem ersten Halbjahr zulegte.
Die Markterholung im Mittelstandssegment wurde durch die weltweite Erholung des gesamten M&A-Marktes unterstützt (1). Sowohl Private- Equity-Fonds als auch Unternehmen wurden nach drei Jahren des Rückgangs wieder aktiver, angestoßen durch sich verbessernde finanzielle Bedingungen: die Zinssätze sind niedriger, die Inflation sinkt schnell auf das 2 %-Ziel und es besteht Aussicht auf weitere Zinssenkungen der EZB. Dazu kommt eine steigende Finanzierungslust der Kreditgeber. Insgesamt
ist es aber ein langsamer Prozess, angesichts des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds: schwache Wachstumsprognosen, politische Turbulenzen und geopolitische Bedrohungen verhindern eine schnellere Erholung des M&A-Marktes in der Eurozone.
Die politische Unsicherheit in Frankreich seit den Wahlen im Juli hat einen klaren Einfluss auf die M&A-Aktivität: Das Transaktionsvolumen im Mittelstand (2) sank im zweiten Halbjahr 2024 um 15 % im Vergleich zum ersten Halbjahr, während es im Rest der Eurozone um 16 % stieg (+12 % in Deutschland, +16 % in Italien, +26 % in Spanien und Portugal).
Die anhaltende Erholung der M&A-Aktivität seit dem ersten Halbjahr 2023 stütze die Erholung der LBO-Aktivität im Mittelstand. Im Jahr 2024 stieg die Aktivität um 22 % nach Anzahl und 65 % nach Wert. Unterstützend wirkte sich auch die starke Erholung der Private-Equity-Exits aus. Die Transaktionszahlen stiegen um 40 % im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 (und 20 % im zweiten Halbjahr 2024 im Vergleich zum ersten Halbjahr).
(1) Die weltweite M&A-Aktivität stieg im Jahr 2024 bis zum Jahresende um 10 % auf 2,9 Billionen US-Dollar, laut LSEG in der Financial Times vom 10.12.2024.
(2) Schätzungen Stand 15.01.2025; Epsilon Research / MarketIQ
Anzahl und Wert der Aktivitäten im Mid-Market-Segment in der Eurozone (15-500 Mio. Euro)
Quelle : Argos Index© mid-market / Epsilon Research
Eurozone Mid-market - Anzahl der Geschäfte
Die Aktivität von Finanznivestoren setzte ihre Erholung im Einklang mit dem allgemeinen M&A-Markt fort. Ihr Anteil (1) an den M&A-Transaktionen im Mittelstand im zweiten Halbjahr 2024 stabilisierte sich bei 16 % in Bezug auf die Anzahl der Deals, stieg aber auf 30 % im Wert.
(1) Ohne Build-up-Akquisitionen
Anteil LBOs an europäischer Mittelstands-M&A-Aktivität
Quelle: Epsilon Research / MarketIQ